Zur entscheidenden Sitzung des Gemeinsamen Bundesausausschusses (G-BA) zur Reform der Bedarfsplanung am 20. Dezember weist die Münsteraner Bundestagsabgeordnete und Gesundheitsexpertin Maria Klein-Schmeink, auf die schlechte Versorgungssituation im Bereich der Psychotherapie hin, die gerade in Nordrhein-Westfalen mit der Sonderregion Ruhrgebiet als desolat bezeichnet werden müsse. „Menschen mit einer psychischen Erkrankung oder Belastung warten derzeit ca. im Bundesdurchschnitt 3 Monate, im Ruhrgebiet sind dies 17 Wochen. Während in vergleichbaren Städten wie etwa Nürnberg oder Leipzig ein Psychotherapeut ca. 3.000 Einwohner versorgt, liegt im Ruhrgebiet als Sonderregion die Versorgungsdichte bei einem Drittel des Versorgungsangebotes. Dieser Missstand darf nicht weiter fortgeschrieben werden. Lange Wartezeiten bedeuten längeres Leid, eine Chronifizierung der Erkrankung oder aber den Gang in ein psychiatrisches Krankenhaus. Das sind nicht länger hinnehmbare Zustände. Ich erwarte vom G-BA und allen beteiligten Selbstverwaltungspartnern, dass sie für die Psychotherapeutische Versorgung eine an realen Gesundheitszielen orientierten Bedarfsplanung ermöglichen und die veralteten Kriterien zur Unterscheidung von Versorgungsregionen aus dem Jahr 1999 nicht weiter fortschreiben. Erste Berichte deuten darauf hin, dass die neue Bedarfsplanung sogar einen generellen Abbau der Anzahl niedergelassener Psychotherapeuten plant. Das ist nicht hinnehmbar und widerspricht sämtlichen Studien zur Verbreitung von psychischen Belastungen in der Bevölkerung. Allein die Zahlen zur Frühverrentung zeigen, wie hoch der Problemdruck ist. Wichtig ist es vielmehr, auf den realen Bedarf und auf neue Herausforderungen zu reagieren. Für viele Migrantinnen und Migranten gibt es z.B. keine sprachkundigen Therapeuten, die Frage der Dolmetscherkosten ist ungeklärt und auch der Zugang älterer Menschen zur Psychotherapie ist in vielen Regionen nicht gegeben. Deshalb werden ältere Menschen häufig gar nicht oder nur medikamentös behandelt. Ich hoffe, dass die Selbstverwaltungspartner ihre Position noch einmal überdenken, insbesondere die schlechte Versorgung im Ruhrgebiet darf nicht auch noch in die Zukunft fortgeschrieben werden.
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