Am Montag, den 4. März 2013 machte sich die grüne Bundestagsabgeordnete Maria Klein-Schmeink auf den Weg in den knapp 3000 Einwohner großen Rekener Ortsteil Maria Veen.
Bahnhof Maria Veen
Vor Ort machte sich die Münsteranerin zunächst mit aktiven Grünen aus Maria Veen ein Bild von den derzeit nicht barrierefreien Bahnhofsbahnsteigen. Der Zuständige der Deutschen Bahn Herr Lüers, welcher bei dem Termin ebenfalls vor Ort war, machte die Grünen auf die stetig sinkenden Fahrgastzahlen aufmerksam. Zuletzt ergaben die Prüfungen des stündlichen Haltepunktes ein Fahrgastaufkommen von 300 Reisenden am Tag. Zudem machte er Angabe bezüglich der aufzuwendenden Summen, die zur Sicherstellung der Barrierefreiheit investiert werden müssten. Auch wenn auf Grund des geringen Fahrgastaufkommens am Kreuzungsbahnhof Maria Veen keine rechtliche Verpflichtung zur Sicherstellung der Barrierefreiheit vorliege (diese ergibt sich laut EU-Recht erst ab einem Fahrgastaufkommen von 1000 Reisenden am Tag), sei die DB grundsätzlich gewillt, das Problem zu lösen. Gerade durch das große Berufsbildungswerk vor Ort, den Benediktushof mit rund 300 SchülerInnen, die zum Teil auch körperliche Einschränkungen hätten, sei der Bedarf eines barrierefreien Bahnhofs vor Ort gegeben. Allerdings sei die aufzubringende Investitionssumme von insgesamt rund 5 Millionen Euro derzeit von der DB nicht zu stemmen. Die hohe Summe ergäbe sich laut Herrn Lüers aus dem zunächst zu tätigenden Umbau des Bahnhofs Reken in einen Kreuzungsbahnhof. Erst dieser würde letztlich ermöglichen, den Bahnhof Maria Veen auf einen Bahnsteig zu verkleinern und diesen zwecks Barrierefreiheit auf die erforderliche Höhe anzuheben.
Günstigere und kurzfristiger zu ermöglichende Lösungen wie fahrzeuggebundene Einsteighilfen oder auch Klapprampen seien wegen der baulichen und technischen Gegebenheiten vor Ort leider nicht zu realisieren. Die Anwesenden entwickelten jedoch gemeinsam die Lösungsmöglichkeit einer speziell an die baulichen Voraussetzung angepassten mobilen Rampe für Rollstuhlfahrer. Die anwesenden Grünen verständigten sich dabei mit Herrn Lüers darauf, die konkrete Prüfung der Realisierbarkeit gemeinsam und zügig anzugehen.
Benediktushof Maria Veen
Im Anschluss an die Bahnsteigbesichtigung besuchte die Sprecherin für Prävention und Patientenrechte schließlich zusammen mit dem Fraktionsvorsitzenden der Grünen Reken Hermann Dreischenkemper sowie dem aktiven Grünen Hans Kuhrmann das in Maria Veen ansässige Berufsbildungswerk Benediktushof. Rund 300 SchülerInnen mit besonderem Förderbedarf machen dort ihre Ausbildung in einem der 40 angebotenen Berufe und qualifizieren sich so für einen Job auf dem 1. Arbeitsmarkt. Nach der Begrüßung und einleitenden Worten vom Geschäftsführer Herrn Bodin, dem Schulleiter Herrn Langelasowie der Wohnbereichsleitung Frau Ihorst konnten sich die Anwesenden ein direktes Bild von der Dualen Ausbildung und der  Berufsvorbereitung im Berufsbildungswerk machen. Gespräche mit AusbilderInnen und RehabilitantInnen machten schnell den vor Ort gelebten besonnen Umgang mit den individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen klar. Durch ein begleitendes Team (AbeitspädagogInnen, Case-ManagerInnen, PsychologInnen und SozialarbeiterInnen aus dem Wohnbereich) wird der Hilfebedarf des Teilnehmenden während der Ausbildung mehrmals ermitteln und gemeinsame Zielvereinbarungen getroffen. Insgesamt sollen alle Teilnehmenden auf diese Weise bestmöglich unterstützen werden. Zudem ist es ausdrückliches Ziel der Maßnahme, die Persönlichkeit der Teilnehmenden so zu stärken, dass er oder sie selbstständig die eigenen Stärken und Schwächen erkennt und gegebenenfalls erforderliche Hilfestellung anfordern kann. Neben der Entwicklung spezieller Fähigkeiten in der Ausbildung sei darum auch das gemeinsame Zusammenleben im Internat für viele Teilnehmende sehr wichtig. Dort stärken sie nicht nur ihre sozialen Kompetenzen, sondern übernehmen teilweise auch zum ersten Mal Verantwortung für sich selbst und andere.
Anschließend besichtigten die BesucherInnen Haus Bernardus, in welchem 18 Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen die für sie erforderliche Förderung erhalten. In persönlich eingerichteten Zimmern können hier Menschen eine individuelle Betreuung durch speziell geschulte MitarbeiterInnen erhalten, die nur in wenigen anderen Einrichtungen in Deutschland möglich ist. Im persönlichen Gespräch mit zwei Bewohnern erfuhr Klein-Schmeink näheres über die Fördermöglichkeiten und Wünsche der Betroffenen und war sichtlich angetan von den Möglichkeiten der BewohnerInnen. Beispielsweise ermöglichen die baulichen Voraussetzungen auch ein aktives Zusammenleben in einer Paarbeziehung. Der Erfolg dieser individuellen Lebensgestaltungsmöglichkeiten zeigt sich schließlich daran, dass derzeit ein zweiter Wohnkomplex in ähnlicher Ausgestaltung auf dem Gelände erbaut wird.
Insgesamt zeigte der Besuch in Maria Veen der Abgeordneten die vielfältigen Hilfestellungen, die Menschen mit besonderem Förderbedarf zu teil werden können und zum Teil auch müssen, um diesen Menschen eine wirkliche Teilhabe am gesellschaftlichen Zusammenleben zu ermöglichen.