Bericht vom Treffen mit dem Berliner Bündnis der PiAs am 15.11.2018

Letzte Woche habe ich mich mit dem Berliner Bündnis der Psychotherapeut*innnen in Ausbildung (PiA) zum Gespräch über die noch ausstehende Reform der Psychotherapeutenausbildung getroffen. Dabei ging es unter anderem über die inakzeptable prekäre finanzielle Situation der Psychotherapeutinnen und ‑therapeuten in Ausbildung. Sehr eindrücklich wurde mir anhand von persönlichen Geschichten geschildert, welche Verantwortung und welchen großen Beitrag die PiAs bereits in ihrer Ausbildung zur psychotherapeutischen Versorgung leisten. Es kann meines Erachtens nicht sein, dass Ausbildungsteilnehmerinnen und ‑teilnehmer während der praktischen Tätigkeit psychotherapeutische Leistungen im Praktikantenstatus ohne Anspruch auf Vergütung erbringen – und das, obwohl sie einen akademischen Abschluss haben.
Thematisiert wurden auch die unzulängliche Bedarfsplanung und die damit verbundenen enorm langen Wartezeiten auf einen Therapieplatz. Es ist nicht zumutbar, dass psychisch erkrankte Menschen so lange auf eine Therapie warten müssen. Die Reform der Versorgungsplanung, die sich nach dem tatsächlichen Bedarf richten muss, ist deshalb ebenfalls längst überfällig.
Die PiAs setzen sich seit Langem lautstark und engagiert in der Öffentlichkeit für gerechte Arbeits- und Ausbildungsbedingungen ein und fordern zu Recht eine Reform der Psychotherapeutenausbildung und eine angemessene Bezahlung. Diesen Forderungen kann ich mich nur anschließen. Der Behandlungsbedarf aufgrund psychischer Erkrankungen steigt seit Jahren kontinuierlich an und macht deutlich, wie wichtig eine bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige psychotherapeutische Versorgung ist. Die Psychotherapeutenausbildung legt dafür den Grundstein. 
Seit vielen Jahren ist bekannt, dass bei der Ausbildung von Psychotherapeutinnen und ‑therapeuten Reformbedarf besteht. Doch die Bundesregierung hat die dringend nötige Reform immer wieder verschleppt. Schon in der letzten Legislaturperiode wollte die Große Koalition dieses Thema angehen. Nun steht es erneut im Koalitionsvertrag. Ich kann den Unmut der Psychotherapeutinnen und –therapeuten in Ausbildung sehr gut nachvollziehen, denn sie müssen aufgrund der Verzögerung auch weiterhin unter prekären finanziellen und rechtlich unklaren Bedingungen ihre praktische Arbeit verrichten. Die Reform ist mehr als überfällig. Wichtig ist dabei auch, dass es eine Übergangsregelung mit fairer Vergütung für die bereits in Ausbildung stehenden PiAs geben muss.
Das Gespräch hat noch einmal deutlich gemacht, dass die Bundesregierung zügig für eine gerechte Bezahlung von Psychotherapeutinnen und ‑therapeuten in Ausbildung sorgen muss, denn klar ist: eine Psychotherapeutenausbildung ist kein Privatvergnügen. Wir Grüne werden deshalb weiterhin Druck auf die Bundesregierung ausüben und darauf drängen, dass die Große Koalition ihr Reformversprechen endlich umsetzt.

Hier lesen: Positionspapier "Für eine zügige Reform der Psychotherapeutenausbildung"