Am 15.6.1883 wurde die bismarcksche Krankenversicherung geschaffen. Es gibt viele Gründe, diesen Geburtstag zu feiern.
Unsere gesetzliche Krankenversicherung ist ein hohes Gut, garantiert sie doch die Solidarität der Jungen mit den Alten, der Gesunden mit den Kranken, der Besserverdienenden mit den Geringverdienenden. Zugleich geht mit ihr das Versprechen einher, dass jede und jeder Zugang hat, zu einer angemessenen, dem Stand des medizinischen Fortschritts entsprechenden Versorgung. Das ermöglicht allen Versicherten eine gute gesundheitliche Versorgung auf hohem Niveau. Diese Errungenschaft und die hohe Bereitschaft der Bevölkerung zur Solidarität gilt es zu pflegen und zu erhalten.
Webfehler von Anfang an: Zwei-Klassen-Medizin
Einen Webfehler hat diese solidarische Sicherung jedoch von Anfang an: Sie war immer eine Versicherung für Arbeiter und Angestellte, die zu Beginn zumeist gerade so das Nötigste zum Überleben hatten. Den Beamten garantierte der Staat dagegen eine Pension und Beihilfen im Krankheitsfall. Bei Selbständigen wurde vorausgesetzt, dass sie selbst für ihr Alter und ihre Krankheitskosten aufkommen können.
Das führte dazu, dass sich ein Nebeneinander von gesetzlicher Krankenversicherung (GKV) und privater Krankenversicherung (PKV) mit schwerwiegender sozialer Schieflage herausbildete. Ausgerechnet die sehr gut Verdienenden beteiligen sich nicht an der Solidarität. 90% der Bevölkerung ist gesetzlich versichert, 10 % privat. Von Letzteren ist etwa die Hälfte als Beamte über die Beihilfe und eine Zusatzprivatversicherung abgesichert.
Dieses Nebeneinander der Versicherungsarten ist weltweit einzigartig und mehr als überholt. Denn es wird den modernen Arbeits- und Lebensverhältnissen nicht gerecht und produziert so viele Verlierer. Zum einen die Versichertengemeinschaft, die ausgerechnet ohne die Besserverdienenden auskommen muss, zum anderen die vielen kleinen Selbstständigen und ihre Familienangehörigen, die einen außerordentlich hohen Anteil ihres Einkommens nur für die Absicherung des Krankheitsrisikos aufwenden müssen. Ganz besonders hart trifft es diejenigen, die chronisch krank sind. Diese können sich in der privaten Krankenversicherung nur extrem teuer absichern.
Das hat auch negative Auswirkungen auf die gesundheitliche Versorgung. Die PKV zahlt den Ärzten bessere Honorare, deshalb erhalten Privatversicherte in vielen Facharztpraxen bevorzugt einen Termin. Gesetzlich Versicherte müssen dagegen oft mehrere Wochen warten. Zudem lassen sich Fachärzte bedeutend häufiger in Regionen mit hohem PKV-Anteil nieder, während die Versorgung in ländlichen Regionen oder benachteiligten Stadtteilen wegbricht.
Blick nach vorn: Die Bürgerversicherung
Das alles spricht für eine Bürgerversicherung. Alle Menschen sind darin gemeinsam und solidarisch versichert. Sowohl private als auch gesetzliche Kassen können diese anbieten. Auf diese Weise bieten wir eine gute Versorgung für alle anstatt ungerechter Zwei-Klassen-Medizin.
Dadurch, dass endlich alle für alle einstehen – Starke für Schwächere, Gesunde für weniger Gesunde und Junge für Alte – können wir die Beiträge langfristig stabilisieren. Zuzahlungen fallen weg. Kinder sind, genauso wie erziehende und pflegende Angehörige, beitragsfrei mitversichert.
Anders als heute in der PKV können die Versicherten ihre Kasse wechseln. Die Grüne Bürgerversicherung bietet so ein soziales Netz, welches sich den unterschiedlichen Lebensphasen, den Höhen und Tiefen im Leben der Versicherten anpasst und ein hohes Maß an Flexibilität gewährleistet.
Mit der grünen Bürgerversicherung schaffen wir einen verlässlichen Begleiter für das ganze Leben.