Wir brauchen dringend eine Reform der Psychotherapeutenausbildung. Das zeigen die Ergebnisse der Online-Umfrage, die ich im Mai und Juni 2017 unter Psychotherapeut*innen in Ausbildung durchgeführt habe. Über 3.500 Psychotherapeut*innen in Ausbildung haben sich daran beteiligt. Der Ergebnisbericht zur Umfrage „Was beschäftigt Pia?“ ist nun online verfügbar.
Die Umfrageergebnisse machen deutlich, dass die Politik dringend aktiv werden muss. Besonders eindrücklich zeigt sich das in den Zahlen zur Vergütung der Praktischen Tätigkeit I: 14 Prozent der Befragten bekommen keinerlei Vergütung und mehr als die Hälfte erhält 500 Euro oder weniger. Durchschnittlich liegt die Vergütung bei 639 Euro. In der Folge können die Befragten ihren Lebensunterhalt in der Regel nicht mithilfe der Ausbildungsvergütung bestreiten. Mehr als zwei Drittel sind deswegen auf Unterstützung durch Familie oder Partner*in angewiesen. Gleichzeitig übernehmen die PiA jedoch viel Verantwortung und leisten einen wichtigen Beitrag zu den Versorgungsleistungen. Zwei Drittel der Befragten sind überzeugt, dass die Versorgungsaufgaben der Einrichtung ohne die PiA kaum zu bewältigen wären. In freien Antwortfeldern brachten die Befragten ihre hohe Motivation für ihren Beruf zum Ausdruck, äußerten aber auch große Unzufriedenheit über die unzureichende Bezahlung und fehlende Anerkennung für ihre Tätigkeit.
Die Große Koalition aus SPD und Union hat es versäumt, die dringend nötige Reform der Psychotherapeutenausbildung in dieser Legislaturperiode umzusetzen. Für die nächste Legislaturperiode gehört die Reform ganz oben auf die gesundheitspolitische Agenda. Meine politischen Schlussfolgerungen aus der Umfrage habe ich in dem Positionspapier „Für eine zügige Reform der Psychotherapeutenausbildung“ aufgeschrieben.
Ergebnisbericht „Was beschäftigt Pia?“
Positionspapier „Für eine zügige Reform der Psychotherapeutenausbildung“