Zum Tag der seelischen Gesundheit am 10. Oktober fordert Maria Klein-Schmeink, Sprecherin für Prävention und Patientenrechte, von der Bundesregierung und namentlich von Daniel Bahr ein strukturiertes Handlungskonzept im Umgang mit psychischen Erkrankungen. Wir verlangen von der Bundesregierung endlich ein Gesamtkonzept, das Prävention, Arbeitsschutz und Stressreduktion am Arbeitsplatz, eine gut verzahnte gemeindenahe psychiatrische und psychotherapeutische Versorgung sowie psychosoziale Unterstützung zusammen denkt. Während die Krankenkassen in den letzten Jahren regelmäßig den Anstieg von psychischen Erkrankungen melden, kann die Bundesregierung nicht einmal valide Zahlen zur Entwicklung der Prävalenz psychischer Erkrankungen vorlegen. Stattdessen präsentiert das Bundesministerium für Gesundheit offene Baustellen und setzt Fehlanreize. Derzeit droht eine klammheimliche Einführung von Fallpauschalen für den Bereich der stationären Psychiatrie, die dazu führen wird, dass gerade für die Schwerstkranken zu wenig Personalkapazitäten zur Verfügung stehen werden, während es lukrativer wird, andere weniger kranke stationär zu behandeln, die in der ambulanten Versorgung besser aufgehoben wären. Auch die Vernetzung mit ambulanten Hilfen wird nicht befördert. Im ambulanten Bereich sind Wartezeiten von 13 bis 15 Wochen auf eine Psychotherapie, wie durchschnittlich in Nordrhein-Westfalen ermittelt, die Realität. Selbst bei schwerwiegenden Krankheitsfällen ist es nicht möglich kurzfristig einen Termin zu bekommen. Da ist es schon paradox, wenn nach geltenden Kriterien für die Versorgungsplanung beinahe alle Reg ionen psychotherapeutisch als überversorgt ausgewiesen werden. Wir brauchen deshalb endlich neue Planungsgrundlagen; die jetzigen Regelungen zur Zulassung von Psychotherapeuten gehen auf völlig veraltete Grundannahmen zurück und entsprechen nicht mehr dem realen Bedarf. Neun Monate nach In-Kraft-Treten des Versorgungsstrukturgesetzes zeichnen sich hier noch immer keine Fortschritte ab. Erwerbsarbeit ist ein wichtiger Faktor für die persönliche Zufriedenheit und die soziale Einbindung. Doch gleichzeitig nehmen durch Stress am Arbeitsplatz und die Angst vor einem Jobverlust seelische Belastungen und daraus resultierende Erkrankungen und Frühverrentungen massiv zu. Seit geraumer Zeit kündigt Minister Daniel Bahr eine nationale Präventionsstrategie an, legt aber außer einer Datenbank mit best-practise-Beispielen zur betrieblichen Gesundheitsförderung nichts vor. Wir fordern eine nachhaltige Strategie der Krankenkassen im Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung, die sich auch der psychischen Belastung am Arbeitsplatz annimmt und konkrete Arbeitsschutzregelungen zur Stressgefährdung und -reduktion einbezieht.
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