Der Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung bietet auch im Vergleich zu den besten Tarifen privater Krankenversicherungsunternehmen eine qualitativ gute Versorgung. Das ist das Ergebnis einer Studie von PremiumCircle Deutschland (PCD) im Auftrag der grünen Bundestagsfraktion. Etliche Anbieter privater Krankenversicherung können wiederum selbst in ihren leistungsstärksten und auch teuersten Tarifen nicht einmal elementare Leistungen vertraglich garantieren. Auch das zeigt die Studie. 
PremiumCircle Deutschland (PCD) hatte für diesen Vergleich 103 Mindestkriterien definiert und geprüft, ob diese von den Tarifen der privaten Krankenversicherung mit dem größten Leistungsumfang vertraglich garantiert werden. Die gesetzliche Krankenversicherung erreicht in diesem Vergleich 100 von 103 Mindestleistungskriterien. Der beste verglichene Tarif einer privaten Krankenversicherung erreicht 99 Kriterien, der schlechteste dieser teuersten Tarife garantiert hingegen nur 32 Kriterien. Im Durchschnitt erfüllen die Tarife der privaten Krankenversicherungen etwa 72 Prozent der überprüften Leistungskriterien.

Etliche Tarife privater Krankenversicherer mit gravierenden Lücken

Obwohl etliche der teuersten privaten Tarife zwar weitere medizinisch nicht zwingend notwenige Zusatzleistungen enthalten, haben sie im Vergleich zum Leistungskatalog der gesetzlichen Kassen jedoch deutliche Lücken etwa bei

  • Kuren und Rehabilitationen,
  • der Versorgung von Kindern mit Behinderungen, Entwicklungsstörungen, oder psychischen Erkrankungen
  • der häuslichen Krankenpflege, der Psychotherapie oder Krankentransporten.

Wer sich also ein Band im Knie abreißt, bekommt nicht von jeder Versicherung nach der Operation auch eine Reha finanziert, nicht einmal, wenn er den höchsten Tarif gebucht hat.
Vor allem Versicherte mit geringen Einkommen oder niedrigem Bildungsgrad, ältere Versicherte sowie besonders vulnerable Patientinnen und Patienten etwa mit bestimmten chronischen Erkrankungen, Behinderungen oder mit palliativem Behandlungsbedarf sind besonders von solchen Lücken betroffen. Gerade sie sind auf qualitativ hochwertige Leistungen angewiesen und müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Krankenversicherung ihnen den nötigen Schutz bietet. Das ist umso bedenklicher, als die Mehrheit der PKV-Versicherte in deutlich leistungsschwächeren, günstigeren Tarifen versichert sind als sie in der Studie verglichen wurden. Da können dann die Lücken entsprechend größer sein.

Keine Wahlfreiheit für PKV-Versicherte

Augenfällig ist das starke Qualitätsgefälle innerhalb der leistungsstärksten Tarife der privaten Krankenversicherung. Es bestätigt, dass die private Krankenversicherung praktisch eine wettbewerbsfreie Zone ist. Versicherte haben keine Wahlfreiheit. Wenn sie sich einmal für ein Unternehmen entschieden haben, sind sie dort ein Leben lang gefangen. Sie können nur um den Verlust großer Teile ihrer Altersrückstellungen zu einer anderen Versicherung wechseln.

Verbesserungspotentiale auch in der gesetzlichen Krankenversicherung

Aber auch in der gesetzlichen Krankenversicherung steht nicht alles zum Besten. In den letzten Jahrzehnten wurde wiederholt durch den Gesetzgeber in den Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherung eingegriffen. Gerade ältere chronisch Erkrankte und Menschen mit Behinderungen werden so durch Zuzahlungen, Selbstzahlungen oder zum Beispiel Mengenbegrenzungen bei Heil- und Hilfsmitteln belastet. Die gesetzliche Krankenversicherung braucht daher für die Zukunft eine stabilere finanzielle Basis.

Grüne Bürgerversicherung verbindet Solidarität und Wahlfreiheit

Das heutige in PKV und GKV gespaltene Krankenversicherungssystem ist doppelt unfair: Es ist unsolidarisch, weil nicht alle Versicherten zur Finanzierung beitragen. Und es ist ungerecht, weil nicht alle Versicherten qualitativ hochwertig versorgt werden. Unser Gesundheitswesen benötigt eine verlässlichere finanzielle Grundlage. Mit der grünen Bürgerversicherung verbinden wir Solidarität und Wahlfreiheit und sorgen dafür, dass sich alle unabhängig davon, wo sie versichert sind, solidarisch an der Finanzierung beteiligen. Wir wollen Wahlfreiheit und Wechselmöglichkeiten auch für privat Versicherte. Alle Versicherten sollen jederzeit auch ihre Private Krankenversicherung wechseln können – ohne dabei ihre Altersrückstellung zu verlieren.