Zu Minister Röslers Vorschlägen für eine Präventionsstrategie erklärt Maria Klein-Schmeink, Sprecherin für Prävention und Patientenrechte:
„Endlich hat Minister Rösler begriffen, dass wir mehr für die Prävention tun müssen, statt nur immer mehr in die Behandlung von Krankheiten zu investieren. Aber es ist der falsche Ansatz bei den Menschen anzusetzen, die bereits den Weg in die Arztpraxis gefunden haben.
Röslers „Präventionsstrategie“ springt deshalb zu kurz. Sie kommt nicht dort an, wo wir eine Stärkung von Gesundheitsförderung und Prävention am dringensten benötigen: bei den Menschen mit sozialer Benachteiligung. Wenn wir die soziale Ungleichheit bei den Gesundheitschancen beseitigen und etwas für diejenigen erreichen wollen, die geringe Chancen haben, gesund aufzuwachsen oder länger gesund zu leben, brauchen wir eine Stärkung der Gesundheitsförderung. Sie muss insbesondere in den Lebens- und Alltagswelten ansetzen, z.B. in der Kinderbetreuung, in den Schulen oder bei den Angeboten für ältere Menschen. Maßnahmen für diese Gruppen sind heute oft nur als Modelle befristet finanziert und stehen gerade in den klammen Kommunen unter dem Damoklesschwert von Haushaltskürzungen. Arbeitslose und Menschen in einer prekären Lage werden meist nicht durch Angebote der großen Firmen oder der Krankenkassen im Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung erreicht. Hier brauchen wir neue Formen der Zielgruppenarbeit und der Zusammenarbeit z.B. mit den Jobcentern und Agenturen für Arbeit. Derzeit werden in der gesetzlichen Krankenversicherung ca. 170 Milliarden Euro für die gesundheitliche Versorgung ausgegeben, für die Gesundheitsförderung gerade mal 340 Millionen Euro. Eine nationale Präventionsstrategie kann auf Dauer nur wirksam sein, wenn durch ein Präventionsgesetz die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure verbindlich geregelt und eine verbindliche und ausreichende Finanzierung für die Prävention geschaffen wird.“