Es ist unverantwortlich, dass man Menschen mit psychischen Erkrankungen monatelang auf einen Termin warten lässt. Gerade Menschen in Krisen brauchen schnell Hilfe, damit ihr Leid sich nicht unnötig verschlimmert oder gar chronisch wird. Heute bleibt ihnen dann nur die stationäre Behandlung in der Psychiatrie.
Damit Menschen in Krisen die Unterstützung bekommen, die sie brauchen, muss die Bedarfsplanung grundlegend reformiert und am tatsächlichen Bedarf ausgerichtet werden.
Im Ruhrgebiet ist der Handlungsbedarf besonders dringend und die vom G-BA geplanten 85 neuen psychotherapeutischen Sitze nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Während bundesweit Menschen durchschnittlich sechs Monate auf den Beginn einer Therapie warten, bleiben sie im Ruhrgebiet acht Monate lang unversorgt. Wir dürfen es nicht länger hinnehmen, dass im Ruhrgebiet 30% weniger Menschen psychotherapeutisch behandelt werden als in anderen vergleichbaren Regionen, obwohl die Menschen dort nicht seltener krank sind.
Nicht nachvollziehbar ist zudem, dass die Terminservicestellen zwar Sprechstunden vermitteln müssen, aber Patientinnen und Patienten dann keinen Anspruch auf eine zeitnahe psychotherapeutische Behandlung haben.