In der vergangenen Woche hatte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Maria Klein-Schmeink, zu einem digitalen Austausch über die Folgen der Pandemiemaßnahmen auf die psychische Gesundheit geladen. „So sehr die Corona-Maßnahmen helfen, die Ausbreitung der Pandemie einzudämmen, so sehr haben sie Einfluss auf die psychische Verfassung der Menschen. Ich höre oft, dass beispielsweise das Gefühl von Einsamkeit zugenommen habe. Das müssen wir als Gesellschaft ernst nehmen, denn Einsamkeit kann körperlich und seelisch krank machen“, so die gesundheitspolitische Sprecherin. In ihrem Gesprächsformat Café Berlin gab Klein-Schmeink zu Beginn drei Expertinnen aus der Praxis das Wort. Die Referentin der Telefonseelsorge berichtete von einem sehr deutlichen Anstieg der Anrufe, betonte das niedrigschwellige Angebot und dass sie oft die einzigen Gesprächspartner des Tages seien. Zusätzliche Betroffenheit erzeugte der Bericht über die Dringlichkeit der Anliegen und die Zunahme von ausdrücklich geäußerten Suizidgedanken der Hilfesuchenden. Zwei psychologische Psychotherapeutinnen des Netzwerkes PTN Münsterland e.V. wiesen auf die hohe Anzahl von Hilfesuchenden und die längeren Wartezeiten auf eine Therapiemöglichkeit hin. Man versuche, als Netzwerk alles zu tun, um freie Therapieplätze zu vermitteln, stoße aber auch in Münster an Kapazitätsgrenzen, im Umland auf lange Wartezeiten. 

Eindeutig zeigte sich in allen Berichten, dass die Kontakteinschränkungen aber auch die Gesamtsituation viele Menschen unter Druck setzt, Ängste erzeugt und gerade diejenigen belastet, die sich bereits zuvor nicht auf ein tragfähiges soziales Geflecht setzen konnten. Auch die Mehrfachbelastung in den Familien war ein großes Thema. 

Mit den Expertinnen war sich Klein-Schmeink einig, dass die Versorgungslage dringend verbessert werden muss, um dem gestiegenen Hilfebedarf gerecht zu werden. Die Pandemie ist noch nicht zu Ende, es ist noch mit einer längeren Phase von Kontakteinschränkungen zu rechnen.