Zum Präventionsbericht des GKV-Spitzenverbandes 2011 erklärt Maria Klein-Schmeink MdB, Sprecherin für Prävention und Patientenrechte:
Prävention wirkt: dies bestätigten die vielen vorgestellten Studien und Praxisbeispiele jüngst beim 17. Kongress Armut und Gesundheit. Doch die Gesundheitsförderung für sozial Benachteiligte bewegt sich nur im Schneckentempo voran. Die Zielgruppen, die Prävention und Gesundheitsförderung am dringensten benötigen, werden kaum erreicht. Nur vier Prozent der zielgruppenspezifischen Maßnahmen richten sich beispielsweise direkt an Arbeitslose. Seit schwarz-gelb regiert, geben die Kassen immer weniger für Gesundheitsförderung und Prävention aus: im Jahr 2010 waren es wiederum 11 Millionen weniger als 2009 und im Vergleich zu 2008 drosselten die Kassen ihr Engagement sogar um 40 Millionen. Es verbleiben 300 Millionen Euro, von denen 80 Prozent in individuelle Präventionskurse fließen, die vor allem dem Wettbewerb der Kassen dienen. Im Vergleich zu den Gesamtausgaben der Kassen 2010 von 175,7 Milliarden macht das weniger als 0,2 Prozent aus. Da tröstet es wenig, dass die Ausgaben für Angebote in den direkten Lebenswelten, in den Kitas, Schulen, Stadtteilen und Betrieben ein wenig gesteigert wurden. Wen wundert es da, dass der GKV-Spitzenverband seinen Präventionsbericht zum Berichtsjahr 2010 erst jetzt vorlegte. Schlimmer noch: die Bundesregierung verschleppt ihre Präventionsstrategie seit Jahren. Auf Nachfrage heißt es lapidar: noch in dieser Legislatur werde sie vorgelegt. Konkrete Pläne werden nicht vorgestellt. Dabei wird die Koalition nicht müde, ein Gesetz weiterhin strikt abzulehnen. Diese Hinauszögerungstaktik wird dafür sorgen, dass die Schere bei der gesundheitlichen Chancengleichheit weiter auseinandergeht.