Nach einem Bericht der „tageszeitung, taz“ vom 29. Januar 2012 vermittelt die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO), die für die Koordinierung der postmortalen Organspende in Deutschland verantwortlich ist, seit 2006 in Schulungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Krankenhauspersonal die umstrittene Kommunikationstechnik Neuro-Linguistisches Programmieren (NLP). Diese soll in Gespräche mit Angehörigen zur Anwendung kommen, um diese von einer Zustimmung zur Organspende zu überzeugen. NLP wird in anderen Zusammenhängen zur Verkaufsförderung eingesetzt und steht im Ruf, auf Gesprächspartner manipulativ einzuwirken.
Die DSO hat Leitlinien für die Durchführung von Angehörigengesprächen ver- öffentlicht, nach denen eine stabile Entscheidung der Angehörigen herbeizuführen, deren Entscheidung zu respektieren und manipulative Momente zu unterlassen sind. Vor dem o. g. Hintergrund ist es allerdings fraglich, wie ergebnisoffen die Gesprächsführung wirklich verläuft. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass auch andere Empfehlungen der DSO in der Praxis vielfach nicht beachtet werden. Zudem gibt es keine verbindlichen Vorgaben, dass diese Gespräche erst nach Feststellung des Hirntodes stattfinden dürfen. Damit ist der Rahmen für Angehörigengespräche bei postmortalen Organspenden sowohl rechtlich wie auch praktisch unsicher. Wir haben nachgefragt.
[Kleine Anfrage lesen]
[Antwort der Bundesregierung]