Zur AOK-Studie, nach der die Flexibilisierung der Arbeitswelt zu steigenden psychischen Belastungen führt, erklärt Maria Klein-Schmeink, Sprecherin für Prävention und Patientenrechte:
Es besteht dringender Handlungsbedarf, um die Belastung am Arbeitsplatz auf ein gesundheitlich vertretbares Maß zurückzuschrauben. Die Flexibilisierung in der Arbeitswelt braucht endlich Grenzen. Dazu muss der Arbeitsschutz genauso ausgebaut werden, wie es parallel dazu mehr gesundheitsfördernde Maßnahmen geben muss.
Es muss uns alarmieren, dass Burn-out-Symptome insbesondere in den helfenden Berufen massiv zugenommen haben und hier insbesondere Frauen deutlich unter zu hoher Arbeitsbelastung leiden. Dies ist ein deutlicher Indikator, dass die Arbeitsbedingungen in der Kranken- und Altenpflege und in der Kinderbetreuung unter die Lupe gehören.
Wir fordern die Bundesregierung seit langem dazu auf, endlich tätig zu werden. Bis auf Ankündigungen ist bislang nichts zu sehen, schon gar keine handfeste Maßnahme. Unsere Anfragen zeigen auch, dass die Bundesregierung blind gegenüber der Frage geschlechtergerechter Handlungsansätze ist. Obwohl zahlreiche Daten ganz eindeutig geschlechtsspezifische Unterschiede in der Arbeitsbelastung und bei den gesundheitlichen Beschwerden nachweisen, sieht die Bundesregierung „keine konkreten Gestaltungsmöglichkeiten für die Berücksichtigung des Geschlechts und der unterschiedlichen Rollenverständnisse in der Arbeitswelt“. Das lässt befürchten, dass die angekündigte Präventionsstrategie nicht an den Bedürfnissen der Beschäftigten ansetzt und die tatsächlichen Belastungen nicht angehen wird.