Auch im Jahr 2012 bildet Deutschland im europäischen Vergleich eines der Schlusslichter, wenn es um die gerechte Bezahlung von Frauen und Männern geht. Während der durchschnittliche Lohnunterschied in der Europäischen Union bei inakzeptablen 17% liegt, verdienen Frauen in Deutschland noch deutlich schlechter im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen: Unverändert liegt der Lohnunterschied bei 23%.
„Ein Grund dafür ist, dass Arbeitsbereiche, in denen traditionell mehrheitlich Frauen arbeiten wesentlich schlechtere Verdienstmöglichkeiten und Aufstiegschancen bieten als solche, die von Männern dominiert werden – auch wenn es sich um gleichwertige Tätigkeiten handelt. Wir fordern daher auch in diesem Jahr, dass diese Arbeitsplätze fair entlohnt werden müssen“, betont Anna Paul, Vorstandssprecherin der Münsteraner Grünen.
„Die Bundestagsfraktion hat konkrete Vorschläge vorgelegt, wie die direkte und indirekte Entgeltdiskriminierung verhindert werden kann. Dazu ist es notwendig traditionell Frauen zugeschriebene Tätigkeiten neu zu bewerten. Zum Beispiel wird die körperliche Anforderung an Muskelkraft in Berufen mit großem Männeranteil hoch bewertet, bei Frauen in der Pflege aber weniger. Als weiteres wären es vor allem Frauen, die von einem bundesweiten Mindestlohn am meisten profitieren würden, denn es sind mit 70% insbesondere Frauen, die im Niedriglohnsektor beschäftigt sind“, ergänzt Maria Klein-Schmeink, Grüne Bundestagsabgeordnete aus Münster. „Die Bundesregierung muss hier endlich Farbe bekennen. Frau Merkels vage Lohnuntergrenze ist für Frauen zu wenig“, so Klein-Schmeink weiter.
Brigitte Hasenjürgen, Ratsfrau für Münster sieht bezüglich einer besseren Lohnpolitik aber auch die Stadt Münster in der Verantwortung, welche 2009 die "Europäische Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene" unterschrieben hat. "Die Kommune ist somit in der Pflicht, equal pay in der städtischen Personal- und Subventionspolitik umzusetzen", so Ratsfrau Hasenjürgen.
„Darüber hinaus gilt es verstärkt in den Blick zu nehmen, dass die derzeitige Lohnpolitik Frauen auch im Alter benachteiligt“, so Josefine Paul, ehemaliges Mitglied des Landtags NRW. „Die ungerechte Bezahlung im Arbeitsleben wirkt sich schließlich auch negativ auf die Absicherung im Alter aus. Die Rentenlücke zwischen Männern und Frauen beträgt noch einmal mehr als das Doppelte der Lohnlücke. Altersarmut ist nach wie vor weiblich!“
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