Zum heute im Kabinett beschlossenen Gesetzentwurf zur Förderung der Prävention erklärt Maria Klein-Schmeink, Sprecherin für Prävention und Patientenrechte:
Die Bundesregierung tut nichts, um die Gesundheitsförderung und Prävention bei sozial Benachteiligten zu verbessern. Dabei liegt hier das größte Potenzial, um Gesundheitsrisiken entgegen zu wirken.
Über ärztliche Präventionsempfehlungen, Bonusprogramme der Krankenkassen und Gesundheitschecks bleibt der Gesetzentwurf lediglich auf den medizinischen Bereich und auf Änderungen des SGB V konzentriert. Der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe wird dies nicht gerecht. Wir fordern schon lange eine Einbeziehung aller Sozialversicherungsträger und auch der privaten Krankenversicherung sowie einen ressortübergreifenden Ansatz. Die ungleich verteilten Gesundheitschancen ignoriert die Bundesregierung komplett. Dabei zeigte eine Untersuchung der Helmholtz-Gesellschaft gerade wieder einmal, dass beispielsweise das Risiko für umweltbedingte Krankheiten wie Asthma und Allergien für Arme und Geringverdiener, die dreimal so oft an stark befahrenen Straßen wohnen, höher ist als für besser Verdienende.
Nicht nachvollziehbar ist, warum ausgerechnet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung einen wesentlichen Teil der Mittel für Prävention in Lebenswelten erhalten soll. Weitere Kampagnen und Broschüren bedeuten keine Stärkung der Angebote vor Ort, sondern vergeben die Chance, endlich auch diejenigen Menschen besser zu erreichen, die sich bislang nicht so um ihre Gesundheit kümmern können.