Am 23. April diskutierten die Grünen in Dülmen mit der Bundestagsabgeordneten und gesundheitspolitischen Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion, Maria Klein-Schmeink, über die Perspektiven der gesundheitlichen Versorgung vor Ort. Klein-Schmeink betonte, dass es in Zukunft darauf ankomme sich den Herausforderungen des demografischen Wandels zu stellen. Insbesondere die deutlich zunehmende Zahl älterer und hochbetagter Menschen sei auf eine gut erreichbare medizinische Grundversorgung angewiesen. deshalb müsse die Versorgung vom Bedarf der Patienten her gedacht und organisiert werden. Medizinische Behandlung, Rehabilitation und Pflege müssten stärker als heute Hand in Hand gehen. Die zweite Herausforderung stelle sich auf der Seite des Fachpersonals. So werde auch in Dülmen ein Drittel der Hausärzte in den nächsten 10 Jahren aus dem Beruf ausscheiden. Zugleich gebe es schon heute große Probleme frei werdende Praxen neu zu besetzen. Das Land NRW fördere die Übernahme eines Praxissitzes in einer unterversorgten Region. Trotzdem bleibe oft eine Nachbesetzung schwierig. Denn der ärztliche Nachwuchs, insbesondere die Frauen, habe andere Vorstellungen als die, allein in einer Landarztpraxis rund um die Uhr verantwortlich zu sein. Sie wünschen oft eher angestellt mit überschaubaren Arbeitszeiten zu arbeiten, damit Familie und Beruf vereinbar seien. Zudem wollten viele lieber in einem Team mit der Möglichkeit von fachlichem Austausch arbeiten. Auch die medizischen Fachangestellten und die Pflegekräfte könnten in der Versorgung mehr Aufgaben verantwortlich übernehmen als heute. Das tue auch diesen Berufsbildern gut. Diesen Anforderungen müsse der Gesetzgeber und die ärztliche Selbstverwaltung besser als heute gerecht werden. Heute gebe es deutlich mehr hochspezialisierte Fachärzte und im Verhältnis weniger Hausärzte als früher. Aber genau diese würden in Zukunft ebenso wie die Pflegekräfte fehlen. Deshalb müsse Insbesondere der Stellenwert der gesundheitlichen Primärversorgung gestärkt werden und deren gesellschaftliche Wertschätzung steigen. Die Grünen treten dafür ein mehr flexible Lösungen zu ermöglichen, von der ärztlichen Zweigstelle, der überörtlichen Gemeinschaftspraxis bis hin zur Öffnung der Krankenhäuser für die ambulante Versorgung und der telemedizinischen Unterstützung von Pflegekräften. In der anschließenden Diskussion wurde auch das Problem des Apothekennotdienstes vor Ort besprochen. Der anwesende Vertreter der Apothekerkammer wies darauf hin, dass es für Dülmen und Umgebung einen sehr differenziert ausgearbeiteten Notdienstplan gebe, der versuche möglichst für alle Menschen innerhalb der Ortschaften möglichst kurze Wege zu ermöglichen. Deshalb könne nicht immer am Ort der Notfallpraxis gleichzeitig auch der Apothekennotdienst sein.