Zur heute veröffentlichten Begutachtungsstatistik von Behandlungsfehlern der Gemeinschaft des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherungen erklärt Maria Klein-Schmeink:
„Unser Gesundheitswesen braucht eine andere Fehlerkultur und einen transparenteren Umgang mit Behandlungsfehlern. Die existierenden Zahlen sind oftmals nur die Spitze des Eisberges. Es wird von einer weit höheren Dunkelziffer ausgegangen. Wir fordern deshalb seit langem ein bundesweites Monitoring durch eine unabhängige Stelle. Zudem müssen sogenannte „Never Events“, also besonders grobe Behandlungsfehler, systematisch erfasst werden, um sie künftig zu vermeiden. In den Gesundheitseinrichtungen müssen endlich flächendeckend verbindliche Strukturen wie anonyme Meldesysteme eingeführt werden, die für eine bessere Sicherheitskultur und Fehlervermeidung sorgen. Es reicht nicht, wenn nur einzelne ambitionierte Einrichtungen vorangehen.
Medizinische Behandlungsfehler haben für die Betroffenen oftmals langwierige Auswirkungen. Neben dem erlittenen gesundheitlichen Schaden ist eine solche Situation oftmals mit emotionalen Belastungen verbunden – auch geschuldet durch die langwierigen Gerichtsprozesse. Gerade bei schweren Fällen, wo nicht eindeutig festgestellt werden kann, ob ein Behandlungsfehler Ursache für den Gesundheitsschaden war, ist schnelle und unbürokratische Hilfe gefragt. Wir brauchen deshalb endlich einen Härtefallfonds. In Österreich hat sich ein solcher Fonds bereits bewährt. Neben dem Härtefallfonds ist auch generell eine Beweislasterleichterung für Patientinnen und Patienten nötig. Obwohl das Problem dringend ist, sind Spahn und sein Ministerium bislang untätig geblieben. Bis heute ist nicht klar, wie der im Koalitionsvertrag von Union und SPD vorgesehene Prüfauftrag umgesetzt werden soll. Ich erwarte, dass die Bundesregierung sich diesem Thema ernsthaft und zügig widmet.“