Zur Antwort der Bundesregierung auf die kleine Anfrage "Fehlende Patientensicherheit von Medizinprodukten" erklärt Maria Klein-Schmeink MdB, Sprecherin für Prävention und Patientenrechte:
„Ich empfinde es als einen Skandal, dass für Deutschland keinerlei belastbare Daten über die Sicherheit und Lebensdauer von Brustimplantaten vorliegen und Ärzte und Patientinnen sozusagen am Tropf der Produktinformation der Hersteller hängen.
Die Zahlen aus den USA zu Brustimplantaten führender Hersteller zeigen, dass es etwa in jedem 5. Fall innerhalb 10 Jahren zu einer Entnahme kommen muss. Ich bezweifle sehr, dass allen Patientinnen in Deutschland das Risiko von
Brustimplantaten in dieser Deutlichkeit klar gewesen ist. Wir brauchen hier dringend mehr unabhängige Information und Aufklärung sowie schärfere Anforderungen an die tatsächliche Produktsicherheit. Zusätzlich würde ein verbindliches
Implantateregister für höhere Risikoklassen dazu beitragen, frühzeitig Risiken aufzudecken. Vollkommen unverständlich ist es mir, wenn der Gesundheitsminister hier keinen Handlungsbedarf sieht, sondern nur auf das kriminelle Handeln des Herstellers Poly Implant Prothöse (PIP) verweist.
Hintergrund:
Ende Dezember 2011 und Anfang Januar 2012 wurde in den Medien intensiv über schadhafte Brustimplantate einer französischen Firma berichtet, deren Produkte auch in Deutschland in den Verkehr gebracht worden sind. Die französische Regierung rät allen Trägerinnen von Brustimplantaten der Firma Poly Implant Prothöse (PIP) diese entfernen zu lassen. Die Explantation wird als vorbeugende, aber nicht dringliche Maßnahme beschrieben. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat im Dezember 2011 zunächst die Entfernung der Implantate nicht generell empfohlen, am 6. Januar 2012 jedoch eine anderslautende Empfehlung ausgesprochen.
Die Antwort der Bundesregierung (17/8549)