Seit Jahren verweisen Studien und Gutachten immer wieder darauf, dass es eine neue Aufgabenteilung im Gesundheitswesen sowie mehr Kompetenzen für alle Gesundheitsberufe braucht. So etwa die Bosch-Stiftung: Gesundheitsberufe neu denken – Gesundheitsberufe neu regeln oder der Sachverständigenrat Gesundheit – hier taucht die Aufwertung der sog. Nichtärztlichen Gesundheitsberufe immer wieder auf, bspw. in den Gutachten von 2007, 2014 und 2018. Dezidiert im Gutachten „Kooperation und Verantwortung – Voraussetzungen einer zielorientierten Gesundheitsversorgung von 2007“. Der Wissenschaftsrat überarbeitet derzeit seine Empfehlungen zur Akademisierungsquote in den Therapieberufen. Die Mitgliederversammlung der Hochschulrektorenkonferenz hat 2017 beschlossen, dass angesichts „tiefgreifender Veränderungen in Gesellschaft und Gesundheitswesen für einen relevanten Teil der in den Gesundheitsfachberufen Tätigen eine hochschulische Ausbildung in primärqualifizierenden Studiengängen erforderlich“ sei. Wir brauchen akademisch ausgebildete Absolvent*innen dringend in einer patientennahen und mehr regional und sektorübergreifend ausgerichteten Versorgung. Die in den Gesundheitsberufen tätigen Personen werden künftig komplexere Tätigkeiten ausüben als heute, darunter auch solche, die bisher von Ärzt*innen wahrgenommen werden. Dafür müssten die Gesundheitsberufe befähigt werden, ihr Handeln anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse zu reflektieren und die zur Verfügung stehenden Versorgungsmöglichkeiten kritisch auf ihre Evidenzbasierung zu prüfen. Die übliche Ausbildung an berufsbildenden Schulen reicht dafür nicht aus. Heilmittelerbringer*innen spielen im ländlichen Raum und für eine alternde Bevölkerung eine wichtige Rolle. Sie können in vielen Fällen Versorgung auch dort sicherstellen, wo es keine Einrichtung, kein Krankenhaus, keine Ärzt*in mehr gibt. Dafür müssen sie jedoch mit den entsprechenden Kompetenzen ausgestattet sein und angemessen vergütet werden (z.B. Direktzugang, Vergütung Hausbesuche). Gesundheitsberufe sind die Stützen einer regionalisierten Versorgung.
Lesen Sie hier den Antrag, den wir vor diesem Hintergrund in den Bundestag eingebracht haben.