Am Mittwoch, den 21.01.2021 informierte sich Maria Klein-Schmeink, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen Bundestagsfraktion, über die Arbeit der Therapeutinnen und Therapeuten des UKM (Universitätsklinikum Münster). In dem aufgrund der Pandemie-Maßnahmen digital durchgeführten Austausch stellte sich die Zentrale Einrichtung der Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie vor. Durch viele Wortbeiträge, Folien und Videos bekam Maria Klein-Schmeink einen Einblick in die vielfältige Arbeit der Therapeut:innen, etwa als eine Logopädin an einem Patienten mit Schluckbeschwerden (Dysphagie) eine fiberendoskopische Schluckuntersuchung zeigte. Auch die wichtige Rolle der Physiotherapie in der akutmedizinischen Versorgung der COVID-19 Patienten wurde bei dem Austausch verdeutlicht.
„Die tägliche Herausforderung in unserer Arbeit mit komplexen Patienten ist die Verbindung von Praxis und Theorie“, stellt Isabelle Stickdorn von der Stabstelle Therapiewissenschaften am UKM klar, die als Sprecherin einer Arbeitsgruppe eine bessere berufspolitische Positionierung verfolgt. Die Stabsstelle Therapiewissenschaften wurde eigens eingerichtet, damit sie konkret therapiewissenschaftliche Forschungsvorhaben vorantreibt.
Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Maria Klein-Schmeink befürwortet die Akademisierung der Ausbildung der Therapieberufe: „Seit über zehn Jahren verfolge ich die Weiterentwicklung in der Arbeit und Ausbildung der Heilmittelerbringer. Sie sind ein wichtiger Bestandteil unserer Gesundheitsversorgung und es gibt ja bereits Modellversuche für die duale Ausbildung auch hier in Münster. Nun legt die Bundesregierung in ihrem Gesetzentwurf GVWG zur Verlängerung der Modellstudiengänge keinerlei Zielsetzung oder Konditionen fest, um eine Perspektive zur Überführung in einen Regelstudiengang zu haben. Gerade dies brauchen wir aber, wie auch die Therapeutenausbildung im europäischen Ausland zeigt.“
Der Leiter der Zentralen Einrichtung Therapiewissenschaften am UKM, Dirk Robrecht unterstreicht, dass durch die Akademisierung mittelfristig Therapien verbessert und sogar eine ökonomische Verbesserung in der gesamten Gesundheitsversorgung erreicht werden könnte. „Am UKM arbeitet ein großer Anteil akademisch qualifizierter Therapeutinnen und Therapeuten. Es gibt sehr viele Punkte in der Versorgung, an denen wir in Deutschland das Potential der Therapieberufe auch aufgrund struktureller Barrieren noch nicht ausschöpfen“, so Robrecht.
Übereinstimmend kamen beide Seiten zu dem Schluss, dass eine Vollakademisierung der Heilmittelerbringer-Ausbildung die Patientenversorgung in der Zusammenarbeit mit anderen Akteuren des Gesundheitswesens verbessern und die Berufsbilder aufwerten werde. „Wir müssen das Gesundheitswesen neu denken lernen, dazu gehört auch die Akademisierung“, weist Maria Klein-Schmeink abschließend den Weg.