Zu Beginn stellte Ministerin Steffens fest: die Zahl der Pflegebedürftigen steigt, ebenso wie die der Über-65jährigen und derjenigen mit mehreren Krankheiten gleichzeitig. Derzeit bestehe ein Mangel an Pflegekräften, es muss mehr ausgebildet werden und die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte müssen wie auch ihre Entlohnung verbessert werden. Da dies nicht im Aufgabenbereich des Landesministeriums liege, habe sich Ministerin Steffens auf Bundesebene dafür eingesetzt, dass genau bemessen werde, wie viel Pflege gebraucht wird. Das jetzt geplante Sofortprogramm von 330 Mio € ist wenig nachhaltig und kommt nicht am Bett an.
Maria Klein-Schmeink stellte klar, dass die nun angegangenen Krankenhaus- und Pflege-Reformen verspätet kämen und dass vielmehr andere Strukturen geschaffen werden müssen. Auch wenn die Große Koalition vorgäbe, die Pflege verbessern zu wollen, sei schon jetzt absehbar, dass sie die Kernprobleme nicht angehe. Es fehle der politische Wille ausreichend Mittel bereit zu stellen. „Wir brauchen ein Konzept, die Belastung der Pflegekräfte zu reduzieren. Mit politischem Willen hätten wir weiter sein können“, betonte Klein-Schmeink unter Verweis auf die Schweiz. Die psychische aber auch physische Belastung des Personals sei groß und die Anerkennung gering.
Mangelnde Wertschätzung beklagte auch Sabine Nöll-Lenzing. Die Zahl der Alten und Multimorbiden in den Krankenhäusern steige und durch die umfangreichen Pflichten zur Dokumentation fehle die „Zeit am Bett“. Sie spüre das Gefühl der Kolleginnen und Kollegen sei, dass die Belastung größer werde.
Manfred  Fehrenkötter, Pflegedienstleiter der Raphaelsklinik erwähnte noch einmal den sogenannten Pflegenotstand der 80er Jahre. Seitdem sei viel angefangen, aber nicht zufriedenstellend verbessert worden. So sei der Pflegebegriff nur unzureichend definiert. Es brauche eine Neuordnung der Aufgaben und die Einstellung neuer Berufsgruppen wie Pflegebegleitdienste, Sekretärinnen u.ä., um die Motivation der Pflegekräfte zu erhalten. Aber das müsse letztendlich auch entlohnt werden. Ganz konkret würden von dem auf Bundesebene jetzt geplanten Sofortprogramm nur 1,5 Stellen in der Raphaelsklinik bezahlt werden können.
In der angeregten Diskussion mit dem Publikum wurden noch einige weitere Aspekte angesprochen, wie die Ausbildung der Pflegekräfte und die Förderung von Pflegenden mit Migrationshintergrund. Aber auch die Akademisierung der Pflege war ein wichtiges Thema. Es gehe nicht darum, weniger am Menschen selber zu arbeiten oder gar höher entlohnt zu werden, sondern sich mit dem Berufsbild auch wissenschaftlich auseinander zu setzen. Für die selber im Pflegeberuf Tätigen stand hier die Verbesserung der Rahmenbedingungen und die gesellschaftliche Anerkennung im Vordergrund und erst nachgerichtet die höhere Entlohnung. Wenige der Pflegenden, die den Beruf mit hoher Motivation gelernt hatten, übten ihn heute über ein ganzes Berufsleben aus.
Fazit von Ministerin Barbara Steffens und MdB Maria Klein-Schmeink: Die Pflege bei Alter und Krankheit darf nicht länger nach ökonomischen Gesichtspunkten ausgerichtet werden. Sie ist Kern der Daseinsvorsorge. Angesichts steigender Anforderungen durch die zunehmende Zahl pflegebedürftiger und hochbetagter Patienten wird die Versorgung teurer. Dies darf nicht länger zu Lasten der Pflegekräfte finanziert werden. Die Kosten müssen vielmehr solidarisch aufgebracht werden.