Zur Sonderauswertung der Techniker-Krankenkasse (TK) zu dem gestiegenen Konsum von Antidepressiva von Berufstätigen und Erwerbslosen erklärt Maria Klein-Schmeink, Sprecherin für Prävention und Patientenrechte:
Der durch die TK festgestellte Anstieg des Gebrauchs von Antidepressiva um 113 Prozent im Verlauf der letzten zehn Jahre ist ein höchst beunruhigender Befund. Durch ihn wird deutlich, dass die heutigen Arbeitsbedingungen krank machen. Immer mehr Pillen darf nicht die einzige Antwort auf die Zunahme von psychischen Erkrankungen bleiben. Arbeitgeber müssen dafür sorgen, dass die Beschäftigten noch mithalten können und Arbeit nicht krank macht. Die betriebliche Gesundheitsförderung muss sich auf neue Herausforderungen einstellen: Angebote zur Stressbewältigung sind heute wichtiger geworden. Gesundheitsförderung darf sich nicht nur auf Rückenschutzprogramme beschränken. Die Bundesregierung muss endlich aufwachen und auf den Anstieg von psychischen Beeinträchtigungen reagieren. Bisher hat sie es versäumt, die EU-Richtlinie zur Stressprävention in Nationale Strategien umzusetzen. Berufsgenossenschaften, Krankenkassen und Betriebe müssen hier gemeinsam an einem Strang ziehen und zeitgemäße Angebote für große, mittlere und kleine Betriebe entwickeln. Es müssen mehr Forschungsmittel bereitgestellt werden, um zu erforschen, welche Arbeitsbedingungen besonders krank machen.