Am 5.5. findet der nächste bundesweite PiA-Protest statt. Die Psychotherapeutinnen und -Therapeuten in Ausbildung (PiA) setzen sich für gerechte Arbeits- und Ausbildungsbedingungen ein und fordern eine Reform der Psychotherapeutenausbildung und eine angemessene Bezahlung. Diesen Forderungen kann ich mich nur anschließen. Die prekäre finanzielle Situation der Psychotherapeutinnen und ‑therapeuten in Ausbildung ist absolut inakzeptabel. Ausbildungsteilnehmerinnen und ‑teilnehmer erbringen während der praktischen Tätigkeit psychotherapeutische Leistungen im Praktikantenstatus ohne Anspruch auf Vergütung – und das, obwohl sie einen akademischen Abschluss haben.
Seit vielen Jahren ist bekannt, dass bei der Ausbildung von Psychotherapeutinnen und ‑therapeuten Reformbedarf besteht. Doch die Bundesregierung hat die dringend nötige Reform immer wieder verschleppt. Schon in der letzten Legislaturperiode wollte die Große Koalition dieses Thema angehen. Nun steht es erneut im Koalitionsvertrag. Bis auf einen unverbindlichen und zudem unvollständigen Arbeitsentwurf aus dem BMG, der im Juli 2017, also wenige Wochen vor der Wahl vorgelegt wurde, ist nichts passiert.
Auf unsere Schriftliche Frage, wann das BMG mit einer Umsetzung der Reform rechnet, bekommen wir erneut keinen Zeitrahmen genannt.  Immerhin wird ein „zügiger Abschluss der Novellierung des Psychotherapeutengesetzes in Form einer Direktausbildung“ angestrebt. Zudem entwickle das BMG gerade aus dem Arbeitsentwurf einen Referentenentwurf des Gesetzes.
Wir können nur hoffen, dass der Referentenentwurf mehr Substanz hat, als der viel zu kurz greifende Arbeitsentwurf. Das zentrale Thema der Weiterbildung bleibt dort bisher komplett im Dunkeln. Dabei ist gerade die prekäre finanzielle Situation vieler Ausbildungsteilnehmerinnen und -teilnehmer ein wichtiger Grund für den Reformbedarf. Wir werden weiterhin Druck auf die Bundesregierung ausüben, um zügig eine gerechte Bezahlung von Psychotherapeutinnen und ‑therapeuten in Ausbildung zu erreichen und darauf drängen, dass die Große Koalition ihr Reformversprechen aus den letzten beiden Koalitionsverträgen endlich umsetzt.
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