Nach WHO-Schätzungen verursachen chronische Erkrankungen wie Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, psychische Gesundheitsprobleme und Muskel-Skelett-Erkrankungen 70 bis 80 Prozent der Gesundheitsausgaben und 80 Prozent der Todesfälle. Für Gesundheitsförderung wird aber nur ein Bruchteil der Gesundheitsausgaben aufgewendet: Gerade einmal 2,3 Prozent gaben alle Ausgabenträger im Gesundheitsbereich 2008 für Gesundheitsförderung aus.
Dazu erklärt Maria Klein-Schmeink, Sprecherin für Prävention und Patientenrechte der grünen Bundestagsfraktion: "Wir brauchen eine Nationale Präventionsstrategie und ein Präventionsgesetz, wenn wir unsere Gesundheitspolitik nicht nur auf das Behandeln von Krankheiten, sondern auf eine Förderung gesunder Lebens- und Arbeitswelten und eines gesunden Miteinanders konzentrieren wollen. Die besonderen Belastungen von sozial Benachteiligten, Arbeitslosen, vielen Migrantinnen und Migranten, Behinderten und Älteren müssen stärker als bisher in den Blick genommen werden. Denn diese werden bislang durch finanzielle, mobile oder sprachliche Barrieren von den bestehenden Angeboten der Gesundheitsförderung kaum erreicht.
Aufgrund der Finanznot der Kommunen und der Länder stehen oft keine hinreichenden Mittel und Unterstützungsstrukturen für eine wirkungsvolle Umsetzung zur Verfügung. Gerade mit Blick auf die wirtschaftliche Notlage der Kommunen müssen die Gelder für die zusätzlichen Anstrengungen der Kommunen zweckgebunden zur Verfügung gestellt werden. Außerdem müssen auf kommunaler Ebene Planungs- und Beteiligungsstrukturen aufgebaut werden, die die Gesundheitsförderung vor Ort koordinieren. Zur Unterstützung benötigen wir eine nachhaltige Gesundheitsberichterstattung und aufbereitetes Datenmaterial für Regionen und Zielgruppen.
Über unsere Forderungen für eine Nationale Präventionsstrategie und ein Präventionsgesetz hinaus machen wir in unserem Fraktionsbeschluss „Mehr Bewegung in der Prävention“ Vorschläge für eine gesundheitsförderliche Gesamtpolitik, damit die Umfelder, in denen Menschen leben, lernen, arbeiten und wohnen insgesamt gesünder gestaltet werden."