Anlässlich des 9. Welt-Suizid-Präventionstages am 10. September 2011 erklärt die Bundestagsabgeordnete Maria Klein-Schmeink, Sprecherin für Prävention und Patientenrechte der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen und Mitglied im Gesundheitsausschuss: Der Welt-Suizidpräventionstag ist ein Tag der Trauer und des Gedenkens an die durch Suizid Verstorbenen. Als Politikerin will ich aber auch auf die Defizite im Gesundheitswesen hinweisen: Menschen, die krankheitsbedingt ihren Mut verloren haben, kann es nicht zugemutet werden, drei bis sechs Monate auf ein Erstgespräch für eine Psychotherapie zu warten. Deshalb fordere ich im Versorgungsgesetz Schritte, die in unterversorgten Regionen die Zulassung von mehr Psychotherapeuten ermöglichen. Viele Menschen begehen Suizid, weil sie nicht in der Lage waren einen Hilfebedarf zu signalisieren oder Hilfe in Anspruch zu nehmen. Bei anderen gibt es immer wieder Signale, die aber von der Umgebung nicht ernst genug genommen werden, weil das Thema Suizid ein Tabu-Thema ist und viele Vorurteile existieren, wenn Menschen in unserer Leistungsgesellschaft nicht mithalten können. Durch einen differenzierten Umgang mit dem Thema in der öffentlichen Debatte kann die Suizid-Prävention verbessert werden. Im Jahr 2009 waren es 9.616 Menschen, die sich selber das Leben nahmen, 7.228 Männer und 2.388 Frauen. Damit sterben doppelt so viele durch Suizid wie durch Unfalltod. Treffen kann es jeden. Vor allem Jugendliche und ältere Menschen sind gefährdet, deren Lebenssituationen sich verändert haben. Bei Jugendlichen ist Selbsttötung die zweithäufigste Todesursache. Das Suizidrisiko ist bei Männern 2,5 mal so hoch als bei Frauen. Suizidversuche werden jedoch von Frauen deutlich häufiger verübt wie von Männern. Die Häufigkeit von versuchten und vollendeten Suiziden ist bei türkischen Mädchen und jungen Frauen ist annähernd doppelt so hoch wie bei gleichaltrigen Frauen aus deutschen Familien. Die Verzweiflungstat passiert zudem durchschnittlich in einem früheren Lebensalter. Kampagnen wie „Beende Dein Schweigen, nicht Dein Leben“ sind wichtige Signale, um darauf aufmerksam zu machen, dass es auch für verzweifelte Menschen geeignete Hilfen gibt.
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