Die Gesundheitstour-Etappe in Nordrhein-Westfalen drehte sich rund um das Thema der gesundheitlichen Versorgung Älterer und führte die Sprecherin für Prävention und Patientenrechte Maria Klein-Schmeink und den Obmann im Gesundheitsausschuss Dr. Harald Terpe gemeinsam mit der Gesundheitsministerin des Landes Nordrhein-Westfalen Barbara Steffens zunächst ins Gesundheitszentrum für Migrantinnen und Migranten nach Köln. Das Gesundheitszentrum wurde als offene Beratungsstelle im Dezember 1995 gegründet.  Inzwischen werden im Jahr über 6.000 telefonische Beratungen durchgeführt. Darüber hinaus bietet das Gesundheitszentrum psychotherapeutische Dienste in türkischer und russischer Sprache,  Präventionsarbeit in Migrationsvereinen, Unterstützung von Selbsthilfegruppen sowie Beratung gesundheitlicher Institute und Fortbildung deutscher Fachkräfte. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Migration und Gesundheit der Stadt Köln gibt es außerdem  den "Kölner Gesundheitswegweiser für Migrantinnen und Migranten" heraus.
Im Vordergrund des Gesprächs mit  dem Leiter des Zentrums Arif Ünal, der Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes und der Dezernentin für Soziales, Integration und Umwelt der Stadt Köln Henriette Reker stand die zentrale Frage, wie ältere Migrantinnen und Migranten besser erreicht werden können. Da die Zahl älterer MigrantInnen stark steigt und weiter zunehmen wird, sind bedarfsorientierte und zielgruppenspezifische Angebote und eine interkulturelle Öffnung der Altenhilfe dringend geboten. Im Kölner Zentrum zeigt sich, dass durch die Kooperation von Altenhilfe und den Selbsthilfeorganisationen der MigrantInnen, der Zugang für diese Gruppen zu den Angeboten und Institutionen erleichtert wird.
Im Anschluss besuchten Maria Klein-Schmeink, Barbare Steffens und Dr. Harald Terpe das St. Franziskus Hospital in Münster. Dieses erhielt 2008 für das Projekt „Maßnahmen zur Verhinderung eines perioperativen Altersdelirs“ den Gesundheitspreis NRW, mit dem im Jahr 2008 innovative Konzepte zur Gesundheit im Alter ausgezeichnet wurden. Die Ärztinnen und Ärzte in Münster wollten nicht länger hinnehmen, dass bei älteren Patientinnen und Patienten ein Krankenhausaufenthalt zur Verwirrtheit führt. Eine solche Verwirrtheit steigert das Risiko einer Demenz, verlängert die Verweildauer im Krankenhaus unnötig oder hat gar eine Heimeinweisung zur Folge. Im Projekt wurde untersucht, welche Faktoren eine solche Verwirrtheit begünstigen und daraufhin wurden die Abläufe im Krankenhaus geändert. Zwei Vollzeit-Pflegekräfte kümmern sich auch nach Ablauf des Projektes schon bei der Aufnahme um die älteren Patientinnen und Patienten und begleiten sie während ihres gesamten Krankenhausaufenthaltes. Die Verweildauer im Krankenhaus konnte reduziert und die Zusammenarbeit mit ambulanten Pflegediensten und sozialen Diensten verbessert werden.
Nach wie vor gibt es aber Hürden im Gesundheitswesen, die eine patientenorientierte Zusammenarbeit von ambulanten und stationären Einrichtungen erschweren. Die Gesundheitspolitiker diskutierten unter anderem mit dem Ärztlichen Leiter des Hospitals, Prof. Dr. Michael Möllmann und dem Geschäftsführer Burkhard Nolte, wie sich gerade für die älteren Patienten der Übergang zwischen der ambulanten und der stationären Versorgung verbessern müsste und  welche Regeln und Anreize für die Zusammenarbeit von Krankenhäusern mit niedergelassen Ärzten dazu beitragen könnten. Das auf der Bundesebene derzeit diskutierte Versorgungsgesetz müsse sich diesem Problem stellen. Eine besondere Bedeutung kommt dabei auch der ambulanten geriatrischen Rehabilitation zu, die zwar im Leistungskatalog der Krankenkassen vorgesehen ist, aber derzeit vor hohen Finanzierungshürden steht.
Der Tourtag NRW endete mit der Diskussionsveranstaltung „Gesundheitliche Versorgung Älterer im Quartier sichern“ in der Stadtbibliothek Münster. Dabei stellten der Hausarzt Dr. Armin Schuster, Prof. Dr. Hugo Mennemann von der Katholischen Hochschule NRW und Birgit Edler von Ambulante Dienste Münster e.V. verschiedene Wege vor, wie insbesondere die Primärversorgung Älterer direkt im Wohnquartier verbessert werden könnte. Auch hier wurde deutlich, dass eine mehr an den Bedürfnissen der Patienten und Patienten orientierte Versorgung nicht ohne Strukturreformen im Gesundheitswesen zu erreichen ist.