Mit großer Hoffnung und Erwartung sehen die Grünen den Verhandlungen der Stadt Münster mit einer großen gesetzlichen Krankenkasse entgegen, die auf eine Initiative der Grünen zurückgehen. Ziel ist es, dass die Krankenkasse die gesundheitliche Versorgung von Flüchtlingen in Münster übernimmt. Damit würden alle Flüchtlinge eine Gesundheitskarte erhalten. Gesetzlich ist dies möglich, in Bremen und Hamburg wird dies bereits praktiziert.
Maria Klein-Schmeink, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag und Oberbürgermeisterin-Kandidatin: Münster geht damit in Nordrhein-Westfalen als erste Stadt diesen Weg. Er ist notwendig, weil die Große Koalition in Berlin nicht bereit ist, Asylsuchende in die gesetzliche Krankenversicherung aufzunehmen und ihnen damit Zugang zu einer menschenwürdigen Gesundheitsversorgung zu gewähren. Die derzeitigen Regelungen sind erbärmlich, weil Flüchtlinge heute in der Regel nur Anspruch auf eine Notfallversorgung haben. Das führt zu höchst unmenschlichen Situationen und bedeutet oft, dass Erkrankungen verschleppt werden, bis die Patienten dann hoch aufwändig als Akutfall im Krankenhaus landen. Zugleich muss das Sozialamt zuvor die Behandlung bewilligen, die Behandlungskosten müssen als Privatbehandlung entgolten werden und aus den kommunalen Kassen getragen werden.
Mit dem „Bremer Modell“ könnten wir die Situation bei der gesundheitlichen Versorgung von Flüchtlingen in Münster deutlich verbessern und zudem eine erhebliche Entlastung des Sozialamtes, so Harald Wölter, Mitglied des Sozialausschusses.