"Nachdem auf die Versicherten zum Jahreswechsel eine saftige Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge zukommt, will die CDU jetzt wohl durch populär wirkende Vorschläge davon ablenken. Jens Spahn redet aber an den tatsächlichen Problemen vorbei und unterschlägt, dass die Regierungsfraktionen durch die jüngsten Beschlüsse, die Missstände sogar massiv verstärkt hat. Wer erst einmal zusätzliche Anreize dafür schafft, Zusatzversicherungen für einen schnellen Arzttermin abzuschließen, der schafft erst die Situation, die er da kritisiert, denn Versicherte ohne Zusatzversicherung werden so zu den Verlierern gemacht. Die von Spahn jetzt geforderte Patientenquittung hätte die CDU noch vor wenigen Wochen im Gesetz verankern können. Das ist nicht geschehen, im Gegenteil: Es wurde sogar eine Regelung gestrichen, nach der Patienten über privat abzurechende Leistungen schriftlich zu informieren waren. Das eigentliche Problem in der stationären Versorgung sind auch nicht die Mehrbettzimmer. Der eigentliche Skandal ist vielmehr, dass in den Krankenhäusern im kommenden Jahr durch die absehbare Unterfinanzierung erneut ein Abbau in der Pflege droht. Die zentralen Probleme, die sich etwa aus der älter werdenden Gesellschaft oder für die Sicherstellung der medizinischen Versorgung in ländlichen oder strukturschwachen Gebieten stellen, lassen sich mit solch billigen Vorschlägen nicht lösen.“