Dokumentation zur Videokonferenz für Heilmittelerbringer*innen am 16. April 2020

Wir möchten uns ganz herzlich für das große Interesse an unserer Einladung zur Videokonferenz am 16. April bedanken. Mit dieser großen Resonanz hatten wir nicht gerechnet. Da das große Interesse leider dazu geführt hat, dass viele von Ihnen nicht an der Konferenz teilnehmen konnten, stellen wir Ihnen hier den Audiomitschnitt der Veranstaltung zur Verfügung.

Sie hören die Eingangsstatements sowie die Resümees der geladenen Referentinnen Ute Repschläger, Vorstandsvorsitzende des Spitzenverbandes der Heilmittelverbände e.V. (SHV), Bettina Kuhnert, Mitglied des Vorstand des Deutschen Verbandes der Ergotherapeuten (DVE), Frauke Kern, Mitglied des Vorstands des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie e.V. (dbl) und Birgit Blumenschein, Fachgruppensprecherin „Ambulante Ernährungstherapie und Freiberuflichkeit“ im Verband der Diätassistenten – Deutscher Bundesverband e.V. (VDD). Außerdem kommen wir, Marret Bohn, grünes Mitglied des Landtages in Schleswig-Holstein und dort zuständig für Gesundheit, Soziales, Familie, Minderheiten sowie Maria Klein-Schmeink, gesundheitspolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion, zu Wort.

Es ist uns leider nicht möglich, das komplette Video der Veranstaltung zu veröffentlichen, da wir nicht von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine Einverständniserklärung dazu haben.

Hier können Sie sich den Audiomitschnitt anhören

Inhaltlich haben wir aus der Veranstaltung Folgendes mitgenommen, aus den Inputs der Referentinnen aber auch durch viele Schilderungen von Berufsangehörigen:

  • Die vorgesehenen Ausgleichzahlungen sind ein erster Schritt, es gibt aber noch jede Menge Verbesserungsbedarf. So werden die 40% für viele nicht ausreichen. Auch eine sichere Option auf Verlängerung, falls die Umsatzeinbußen länger anhalten, wäre hilfreich. Derzeit ist nur eine Einmalzahlung für 3 Monate (bis Ende Juni) geplant. Bei vielen Teilnehmerinnen war ein gewisser Ärger darüber zu spüren, gegenüber den Ärztinnen und Ärzten zweitrangig behandelt zu werden.
  • Ein weiteres, großes Problem: Der Zugang zu Schutzausrüstungen. Viele stellen ihren Betrieb jetzt um, würden gerne mit Schutzausrüstungen für Therapeuten und Patienten gleichermaßen weiterbehandeln. Aber sie kommen nicht an Schutzausrüstungen. Das ist auch als Appell an die Länder zu verstehen, ausreichend Schutzausrüstungen auch für Heilmittelerbringer zur Verfügung zu stellen.
  • In diesem Zusammenhang tauchte auch der Wunsch nach klare Richtlinien auf, die klarstellen, wie die Therapeut*innen behandeln können, ohne sich oder die Patient*innen zu gefährden.
  • Ein Problem, das immer wieder auftauchte, war, dass Heilmittelerbringer*innen weder Pflegeeinrichtungen noch Einrichtungen zur Frühförderung besuchen und auch keine Hausbesuche machen dürfen. Und das wird je nach Bundesland auch noch unterschiedlich gehandhabt.
  • Es wurde die Bitte geäußert, als Berechnungsgrundlage nicht die Abrechnungen aus dem letzten Quartal 2019 zugrundezulegen, sondern die Leistungserbringung (oder wahlweise den Abrechnungszeitraum bis ins Jahr 2020 zu verschieben). Die Abrechnungen erfolgen in der Regel um einiges verspätet, zudem machen sich im letzten Quartal 2019 häufig noch die Sommerferien, also die Urlaubsflaute bemerkbar.
  • Schließlich wurde darauf hingewiesen, dass coronabedingt auch Umsätze aus der privaten Krankenversicherung oder der gesetzlichen Unfallversicherung wegbrachen. Das kann unterschiedliche Praxen sehr unterschiedlich betreffen. In den Ausgleichszahlungen sind diese Umsätze nicht berücksichtigt.
  • Therapeutinnen und Therapeuten leiden zunehmend darunter, dass keine Therapien mehr verordnet werden. Hier sollte auch bei den Ärztinnen und Ärzten für Klarheit darüber gesorgt werden, was möglich und notwendig ist.
  • Die Ernährungstherapie steht vor einem besonderen Problem, da nur die Ernährungstherapie bei Mukoviszidose und Stoffwechselerkrankungen überhaupt als Heilmittel gilt. Für alle anderen Therapien, die derzeit ausfallen müssen gibt es keine Ausgleichszahlungen.
  • Die Teletherapie war ein großes Thema. So wurde deutlich, dass sie durchaus ein Ersatz für reguläre Therapie sein kann, aber nur bei bestimmten Indikationen und vor allem nur für bestimmte Patientengruppen. Um insbesondere die älteren Patientinnen und Patienten, aber auch Kinder und deren Eltern, nicht wochen- oder monatelang komplett allein zu lassen, wurde gefordert, auch telefonische Beratung zuzulassen.

Wenn wir in dieser Zusammenschau nicht alle Aspekte, die an diesem Abend zur Sprache kamen oder die vielleicht auch nicht zur Sprache kamen, aber relevant für die Arbeit der Heilmittelerbringer sind, berücksichtigt haben, dann schreiben Sie uns gerne an maria.klein-schmeink@bundestag.de

Wir freuen uns, mit Ihnen im Dialog zu bleiben und möchten Sie gern weiterhin bei Ihrer wertvollen Arbeit unterstützen.

Maria Klein-Schmeink, MdB

Marret Bohn, MdL, Landtag Schleswig-Holstein

und Mehrdad Mostofizadeh, MdL Landtag NRW