Maria Klein-Schmeink diskutiert mit einem Trainee.

Münster (cpm).

Fachkräftestärkung, eine vereinfachte Einwanderung und der Ausbau der Kurzzeit- und Tagespflege sind laut Maria Klein-Schmeink zentrale Faktoren, damit das Pflegesystem in Deutschland zukunftsfähig ist. Das hat die Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen im Gespräch mit den Caritas-Trainees der Altenhilfe am 30. Mai in Münster betont. Zudem müssten regionale und kommunale Kontexte wie Pflegeassistenz und Nachbarschaftshilfen in Zukunft stärker mitgedacht werden. Damit sich die Schere zwischen Fachkräften und Pflegebedürftigen nicht weiter öffnet, würden all diese Elemente gebraucht – „ganz besonders auch die pflegenden Angehörigen“, betonte Klein-Schmeink. Deshalb habe es sie „entsetzt“, dass in der am vergangenen Freitag im Bundestag verabschiedeten Pflegereform keine umfassenderen Hilfen für die vier Millionen pflegenden Angehörigen in Deutschland beschlossen werden konnten. „Das war mit der FDP nicht drin“, kritisierte die Stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen.

Besonders heiß diskutiert wurden die drei Themen Leiharbeit in der Pflege, Einrichtungsprüfungen durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) und Fachkräftemangel. „Wie können wir konkurrenzfähig bleiben?“, lautete die Frage von Trainee Angelique Kolrust vom Caritashaus Schwester Reginalda in Recklinghausen. Einrichtungen könnten mit dem Angebot der Leiharbeitsfirmen in Bezug auf Bezahlung und Wunscharbeitszeiten einfach nicht mithalten. Leiharbeit zu unterbinden sei laut Klein-Schmeink arbeitsrechtlich nicht ganz einfach – „wir nehmen das Problem aber sehr ernst“.

Gebeutelt seien die Einrichtungen auch durch die jährlich stattfindenden Prüfungen des MDK. „Gute Pflege ist nicht mehr das, was passiert, sondern das, was man dokumentiert“, so der Tenor. Ein Bürokratieabbau einhergehend mit einer Anpassung der Prüfungsinhalte sei nach Aussagen der Trainees unbedingt notwendig. Erleichterung bringen könnte laut Anne Elsenbusch, Leiterin der Tagespflege Klostertreff beim Caritasverband Bocholt, dass sehr gut bewertete Einrichtungen nur alle zwei Jahre geprüft werden.

Und natürlich ging es auch um den Fachkräftemangel und darum, wie mehr junge Menschen für Pflegeberufe begeistert werden können. Die Trainees wünschten sich eine stärkere gesamtgesellschaftliche Anerkennung der sogenannten Care-Berufe und benannten die Einführung eines Sozialen Pflichtjahres als einen wichtigen Baustein für die Fachkräftegewinnung. Diözesancaritasdirektorin Pia Stapel regte Sonderbedingungen für Menschen an, die in der Pflege arbeiten – wie beispielsweise ein früheres Renteneintrittsalter.

Ein Politikergespräch gehört zum Ausbildungsprogramm der Trainees, die sich nach Studium oder Berufsausbildung in Caritasverbänden oder Einrichtungen auf Führungsaufgaben vorbereiten. Klein-Schmeink nahm sich mehr als zwei Stunden Zeit für den intensiven Austausch mit den Trainees, Diözesancaritasdirektorin Pia Stapel und Anne Eckert, Referatsleiterin Altenhilfe bei der Caritas im Bistum Münster. Abschließend vereinbarte die Münsteraner Bundestagsabgeordnete einen Besuch in einer Caritas-Einrichtung mit indischen Auszubildenden zur Pflegefachkraft. Ein vom Diözesancaritasverband initiiertes Projekt zur Fachkräftegewinnung.