Psychische und physische Belastungen am Arbeitsplatz können nicht losgelöst von der Arbeitszeit und anderen Rahmenbedingungen gesehen werden. Seit geraumer Zeit weisen Arbeitswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler auf einen Zusammenhang zwischen langen Arbeitszeiten, psychischer Belastung und gesundheitlichen Beschwerden hin. Wir haben deshalb in einer Kleinen Anfrage die Bundesregierung nach neueren Zahlen und Erkenntnissen zum Zusammenhang von Arbeitsbedingungen und psychischen Erkrankungen gefragt.
Die Antworten sind alarmierend. Der Anteil von psychischen Erkrankungen am Gesamt-Arbeitsunfähigkeitsgeschehen nimmt weiter zu. Depressionen stellen mittlerweile die zweithäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeitstage in Deutschland dar. Die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage infolge von psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen pro 100 Mitgliedern der gesetzlichen Krankenkassen mit Krankengeldanspruch hat sich von 2013 auf 2014 erneut von 240 Tagen auf 261 Tage erhöht. Die öffentliche Verwaltung und das Gesundheitswesen sind hiervon nach wie vor überdurchschnittlich betroffen. Auch bei Männern und Frauen zeigt sich eine stark unterschiedliche Betroffenheit von Arbeitsunfähigkeit aufgrund von psychischen Erkrankungen.
Die Bundesregierung hat hierauf nach wie vor keine Antwort, geschweige denn ein ausgegorenes Konzept. Die Frage, ob sie hier gesetzgeberischen Handlungsbedarf sieht beantwortet sie mit einem Verweis auf den Status quo und sieht offensichtlich keinen dringenden Bedarf ihre Bemühungen zu intensivieren. Das heißt, sie verlässt sich bei der Prävention von durch zu hohe Arbeitsbelastung bedingte psychische Störungen vor allem auf die Initiativen der Sozialpartner, die gesetzlichen Krankenkassen und vor allem Informationskampagnen und „gemeinsame Erklärungen".
Antwort der Bundesregierung auf unsere Kleine Anfrage