Zum heutigen Therapiegipfel, zu dem der Spitzenverband der Heilmittelerbringer eingeladen hat, erklärt Maria Klein-Schmeink, Sprecherin für Gesundheitspolitik:
"Der Beruf der sogenannten Heilmittelerbringer wird weit unter seinem Wert gehandelt. Zuletzt gab es mehr Geld, es gibt aber immer noch nicht genug Anerkennung. Die Lösungen sind aus diversen Gutachten bekannt und werden im Ausland auch längst praktiziert. Die Schlüsselwörter lauten: Akademisierung und Direktzugang. In den meisten Ländern ist die Ausbildung akademisch, Patienten mit Beschwerden können direkt zur Therapeutin gehen.
Ärzte und Therapeuten stehen nicht in einer Rangordnung, in der es anordnende und ausführende Berufe gibt, ihre Kompetenzen ergänzen sich. Es braucht nicht für alles und jedes einen Arzt. Die Bundesregierung sollte schnell Modellversuche zum Direktzugang für Heilmittelerbringer ermöglichen. Bei der Evaluation könnten wichtige Fragen zur Qualifikation oder der Vergütung für neue Leistungen berücksichtigt werden. Damit wären diese Modellversuche auch eine wertvolle wissenschaftliche Begleitung der dringend anstehenden Akademisierung der therapeutischen Gesundheitsberufe. Der Direktzugang bietet zudem Lösungsmöglichkeiten für eine bessere Versorgung, insbesondere im ländlichen Raum.
Jens Spahn hat für dieses Jahr erste Eckpunkte für eine Überarbeitung der Berufsgesetze angekündigt. Es ist zu hoffen, dass er Nägel mit Köpfen macht und den Therapeuten die Möglichkeit gibt, ihren Beruf entsprechend ihrer Kompetenzen auszuüben. Das ist auch im Sinne der Patienten."