Trotz einiger gesetzlicher Maßnahmen wird unser Gesundheitssystem dem individuellen Bedarf von Menschen in einer psychischen Krise sehr häufig nicht gerecht. Es ist  unzumutbar, dass diese Menschen zumeist monatelang auf psychotherapeutische Hilfe warten oder ansonsten die Kosten für die Behandlung vorstrecken müssen. Dabei ist dies ein hausgemachtes Problem, denn ausreichend Psychotherapeut*innen gibt es. Sie werden jedoch nicht für die Kassenabrechnung zugelassen.
Gerade Menschen in Krisen brauchen schnell Hilfe, damit ihr Leid sich nicht unnötig verschlimmert oder gar chronisch wird. Heute bleibt ihnen dann zumeist nur die stationäre Behandlung in der Psychiatrie. Viele trauen sich nicht, offen über ihr Leid zu sprechen und meiden aus Angst vor Stigmatisierung oder Autonomieverlust das psychiatrische System. Sie wünschen sich Beratung und Unterstützung auf Augenhöhe, die sie heute in vielen Regionen nicht finden. Der Besuch beim Psychiater, der Psychotherapeutin, dem Krisendienst oder der Beratungsstelle soll selbstverständlich werden wie der Arztbesuch bei einem Beinbruch.
Wir fordern eine Weiterentwicklung der Versorgung, die sich am individuellen Behandlungs- und Unterstützungsbedarf orientiert und ausreichend ambulante Krisenhilfen und strukturierte Behandlungswege zwischen der ambulanten und stationären Versorgung mit festen Ansprechpartnern für schwer Erkrankte vorsieht. Das Versorgungssystem muss die richtigen Hilfen bieten, ob bei psychischen Belastungsstörungen, die in Folge von Stress und Überlastung im Arbeitsleben in den letzten Jahren stark angewachsen sind, oder bei schweren chronischen psychischen Erkrankungen.
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