Zur heutigen Veröffentlichung des Weißbuchs Patientensicherheit „Von der Qualitäts- zur Patientensicherheitsoffensive“ erklärt Maria Klein-Schmeink, gesundheitspolitische Sprecherin:
Das heute veröffentlichte Weißbuch Patientensicherheit „Von der Qualitäts- zur Patientensicherheitsoffensive“ macht deutlich, dass bei der Patientensicherheit noch immer erheblicher Verbesserungsbedarf besteht. Das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) und der Verband der Ersatzkassen (vedk) gehen derzeit von jährlich bis zu 800.000 vermeidbaren unerwünschten Ereignissen, Todesfälle eingeschlossen, in Krankenhäusern aus. Es ist höchste Zeit dafür, dass alle Einrichtungen des Gesundheitswesens verpflichtet werden, Strukturen zur Fehlervermeidung und Patientensicherheit einzuführen und darüber in den gesetzlich vorgeschriebenen Qualitätsberichten in verständlicher Form zu berichten. Es reicht nicht, wenn ambitionierte Einrichtungen vorangehen, Patientensicherheit muss soweit wie möglich überall gewährleistet sein. Ergänzend fordern wir ein öffentlich zugängliches Monitoring, welches u. a. Anzahl und Anlass von Verfahren, festgestellte Fehler und Haftungsentscheidungen auswertet. Der offensive und transparente Umgang mit Fehlern in Krankenhäusern und Praxen ist Voraussetzung für eine patientenorientierte Qualitätssicherung. Denn nur so können Quellen von Behandlungsfehlern erkannt und aus ihnen gelernt werden. Um darüber hinaus Auffälligkeiten bei einzelnen Prothesentypen bzw. Behandlungskonzepten frühzeitig zu erkennen, ist es mehr als überfällig, das Endoprothesenregister endlich für alle Beteiligten verpflichtend gesetzlich zu verankern.
Die Patientensicherheit sowie die Würdigung der Patienteninteressen gehören in den Mittelpunkt eines guten und patientenorientierten Versorgungsystems. Unabhängige, persönliche und verständliche Informationen sind für Patientinnen und Patienten enorm wichtig, um selbstbestimmt und auf informierter Grundlage Entscheidungen treffen und die eigenen Rechte wirksam durchsetzen zu können. Patientinnen und Patienten müssen deshalb in die Lage versetzt werden, die Qualität der Versorgung besser beurteilen zu können. Sie müssen zudem umfassend über Risiken und Nutzen von Leistungen aufgeklärt und informiert werden.