Zur öffentlichen Anhörung des Petitionsausschusses zur Situation der Hebammen in Deutschland am 29. Juni erklärt Maria Klein-Schmeink, Sprecherin für Prävention und Patientenrechte:
“Zum 1.7.2010 werden die Prämien der Haftpflichtversicherung für Hebammen massiv steigen. Die Verhandlungen zwischen Krankenkassen und Hebammen über eine angemessene Erhöhung der entsprechenden Honorare sind gescheitert.
Die Kosten für die Haftpflichtversicherung machen künftig rund 25 % des durchschnittlichen zu versteuernden Einkommens von Hebammen aus. Damit sinkt deren Einkommen unter das Niveau ungelernter Bauhelfer. Davon betroffen sind die freiberuflichen Hebammen, die Belegbetten in Kliniken haben, in Geburtshäusern arbeiten oder als Hausgeburtshebamme tätig sind. Es ist zu befürchten, dass aufgrund des Kostendrucks immer weniger Hebammen Geburten durchführen. Besonders im ländlichen Raum, wo bereits viele Krankenhäuser ihre Geburtsstationen im Belegsystem betreiben, können dadurch Versorgungslücken entstehen. Zudem entfällt für viele werdende Mütter überhaupt die Möglichkeit zwischen Hausgeburt, Krankenhaus oder Geburtshaus zu wählen. Aus grüner Sicht müssen die massiv gestiegenen Haftpflichtprämien bei den Verhandlungen zwischen Krankenkassen und Hebammen über die zu zahlenden Honorare berücksichtigt werden. Werdende Mütter haben einen Anspruch auf Wahlfreiheit für eine qualitativ gute, wohnortnahe und flächendeckende Betreuung vor, während und nach der Geburt. Ich würde es begrüßen wenn sich Daniel Bahr, Parlamentarische Staatssekretär im Gesundheitsministerium, nicht nur für den Erhalt der Freiberuflichkeit der selbstständigen niedergelassenen Ärzte, sondern auch für die freiberuflichen Hebammen einsetzen würde.“